Fisch mit Hindernissen
Endlich......endlich mal wieder an die Ostsee. Hatte mich das Salzige in diesem Sommer nicht sonderlich gereizt und waren die Fische abseits der Ostsee auch sehr interessant, so war es doch nun an der Zeit einfach mal wieder an die Küste zu fahren. Das Barschtackle abends aus dem Auto und die Küstenausrüstung zusammengesucht. Hatte ich schon lange nicht mehr, denn normaler Weise ist alles fertig gepackt und muss nur eingeladen werden. Im frühen Morgengrauen ging los.......Nebel über der Trave.
Nachdem ich meine Frau abgeholt hatte, ging es Richtung Norden. Plötzlich beschlich mich ein ungutes Gefühl. Schnell auf den Seitenstreifen, Kofferraum auf.......Schei....... Wo sind meine Ruten ? Kurzer, aber heftiger Fluch und zurück.......nun denn.....Ruten standen genau da, wo ich sie am Vorabend hingestellt hatte.....im Hausflur, direkt an der Tür.....rein in den Kofferaum und wieder los. Inzwischen war die Sonne schon zu sehen und gab dem Nebel über den Wiesen eine schöne Farbe......
Etwas später als geplant erreichten wir unser Ziel. Während ich mich umzog, sammelte meine Frau schon die ersten Eindrücke.
Tja......Gürtel.....wo nur.....Mist....liegt zu Hause. Naja egal....der Schusskorb hat ja einen Gürtel.....der Schusskorb.....wo... ?? Fuck.......liegt auch zu Hause. Na toll. Aber wie sagen die Profis immer..."geht wunderbar auch ohne Schusskorb" ..... na denn....das kann ich auch......zumindest das Wetter war allerbestens.
Tja liebe Profis.......es geht ohne Körbchen, allerdings nicht mit einer Runningline, die in wunderschönen "Kringeln" langsam zu Boden sinkt, oder sich im Blasentang verhakt. Vielleicht bin ich aber auch einfach zu doof, die Schnur in einer Hand zu halten, oder zwischen den Lippen einzuklemmen......also......zurück zum Auto und die Rolle mit der Schwimmschnur rausholen......Rolle.....da war doch was.......jajaja.... auch zu Hause.......ich könnte kotzen...... was nützt es......wieder rein ins Wasser und weiter versucht. Moment....der Jørgensen schwimmt doch... Keschernetz etwas gespannt und die Schnur darauf abgelegt. Nicht der Hit, aber besser als vorher.
Und weil an dieser Stelle nichts ging, machten wir uns auf den Weg zum nächsten Platz. Vorbei an abgeernteten Feldern mit maritimen Hintergrund ging es an einen Spot mit tieferem Wasser unter Land. Leider waren an dieser Stelle die Wellen einfach nicht gut zu mir und wirbelten die Runnigline im Kescher ständig durcheinander. Ich war mehrmals kurz davor die Beherrschung zu verlieren.
Also nächster Platzwechsel ..... offene Küste......Wasser milchig, jede Menge Kraut....zwei Würfe....ausgerutscht, fast eingefüllt, zurück an den Strand, Stein in der Brühe übersehen, Schienenbein angeditscht.......saftig geflucht.....Ortswechsel..... leider ablandiger Wind.....war inzwischen aber auch schon egal......Flyrod meets Dreimastbark Artemis.
......und dann, während einem der letzten sonnigen Momente, hatte Petrus ein Einsehen mit mir und schickte 'ne Kleine vorbei......
...die Gräte hatte allerdings etwas dagegen vom Haken befreit zu werden und schüttelte sich nochmal heftigst.....
und dann wurde es dunkel. Die letzten ruhigen Minuten vor dem Gewitter. Regen, Windböen und reichlich Blitze zwangen mich zu einer unfreiwilligen Pause......
Die Unterbrechung nutzte ich, um noch einmal den Strand zu wechseln. Auch hier hat sich in den letzten Monaten einiges getan. Das Riff war offensichtlich wesentlich breiter als bei meinem letzten Besuch und das Ende wird neuerdings durch eine Boje markiert. Auch der Untergrund hatte sich verändert......überall Muschelschalen. Wind und Wellen haben ganze Arbeit geleistet.
Das "Generve" mit der Runningline satt, hatte ich die leichte Spinnrute am Start. Nach einem kleinen Horni, gab es noch eine hübsch gefärbte Meerforelle auf den Durchlaufblinker. Versöhnlicher Abschluss.
Der Blick unter die Wasseroberfläche zeigt noch einmal die Anhäufung der Muschelschalen an dieser Stelle.
Irgendwie hatte ich mir bei dem Steinditscher wohl ein kleines Loch in die Wathose "gestanzt", denn mein rechtes Bein war inzwischen ziemlich feucht geworden. Hätte mich auch schwer gewundert, wenn der restliche Tag ohne irgendeine "Beeinträchtigung" abgelaufen wäre. Die Sonne schaute nochmal kurz vorbei, bevor es endgültig richtig was von oben gab.
Der Tag an sich war richtig nett und wenn ich die ganzen Widrigkeiten ausblende, dann war es sogar ein richtig toller Tag.......der Schusskorb, der Gürtel und einige andere wichtige Kleinigkeiten sind inzwischen wieder in der Küstenkiste........auf das es beim nächsten Trip Fisch ohne Hindernisse gibt.